Intentio operis
Bei wahrhaftigem Streben nach Wahrheit ist es ein zweifellos komplexes Unterfangen, verbindliche Erkenntnis derselben erreichen zu wollen. Begibt man sich nun ins babylonische Sprachgewirr des geisteswissenschaftlichen Labyrinths und vergleicht die in Schriften formulierten Gedanken dessen Protagonisten, so zeigt sich eines jeden großen Denkers Stande, kultureller Provenience, dessen System und Methodik adäquate, mithin perspektivische und somit subjektiv-aposteriorische Artikulation, was nicht nur in Einzelfällen in einen aus Hybris, Ignoranz und weltanschaulicher Ideologie fließenden Ausschließlichkeitsanspruch mündet(e) anstelle in die Erkenntnis jener so hehren Wahrheit: „Rechnet damit, es mit einem störrischen Völkchen zu tun zu bekommen.“
Letzteres dezidiert im Kontext zur Konformität vs. Nonkonformität jeweiliger Erkenntnistheorie mit gängigen Lehrmeinungen, gegenseitigen Instrumentalisierungen im Zusammenhang von Macht, Status und dergleichen, dem sukzessiven Auftauchen sektiererischer Diadochen sowie einer Anhängerschar, deren in Kürze skizziertes Spektrum von seriös ambitioniert bis flanierend pseudo-motiviert, von epigonal bis claqueristisch, von eher gleichmütig mitläuferisch bis zu unverhohlen fanatisiert radikalaktivistisch aufleuchtet, sowie den daraus resultierenden Herden-, Gruppen- und Grüppchenbildungen, sich all dies nicht selten bereits zu Lebzeiten des desiderabel Erleuchteten abzeichnet.
Als indes wenig erleuchtet i. e. verblendet ist die kontemporäre Ausschließlichkeit des szientistischen Rationalismus zu sehen, welcher sich im Rahmen eines rigiden, im Kern martialischen Materialismus Geltung verschaffte, sich subversiv in Philosophie wie Religion festsetzte und über den Okzident seinen globalen Siegeszug via gleichsam inquisitorischer Mechanismen vollzog. Dieser entsetzliche Daseinsverlust, dieses Versenken in die tiefsten Tiefen des Verdrängten, ist ein ungeheuerlicher und ein in der Geschichte der Menschheit in dieser Dimensionalität noch nie dagewesener, unvergleichlicher Vorgang.
सत्यमेव जयते
„Allein die Wahrheit siegt.“
sanskr.: Satyameva Jayate
„Quid est veritas?“
Pontius Pilatus zu Jesus Christus
Joh 18,38
Diese Erscheinungen mögen funktional bestenfalls „menschliche“ Natur aufweisen und auch den einen oder anderen profitierenden Charakter amüsieren, sind jedoch in keiner Weise objektiver Wahrheitsfindung, wirklicher Entwicklung oder gar Erlösung förderlich, sofern man Idiolatrie, das Ausmerzen von Wirklichkeit mit allen resultierenden Folgen sowie endloses Gezänk nicht als metaphysische Erkenntnis per se betrachtet und den Gedanken favorisiert, nur aus der sakrosankten Ratio des Dialektischen heraus sei evolutiv Erkenntnis und damit definitives Wissen erreichbar.
„Die Wahrheit mag wichtig sein,
aber ohne Liebe ist sie unerträglich.“
Benedictus PP. XVI, „Caritas in Veritate“
Ganz spezielle Probleme wiederum verursachen einem jeden „Suchenden“ die aus verschiedenen Gründen beobachtbaren resp. so empfundenen Neigungen des Menschen zu Superbia, Hypokritie, Kontravention, Euphemismen, zu Widersprüchlichkeit, Lug und Trug und Schlimmerem sowie die jedenfalls in der irdischen Seinsebene zuhauf auftretenden Artikulationen der gleichsam so empfundenen Paradoxien und Absurditäten.
信言不美。美言不信。
„Wahre Worte sind nicht schön.
Schöne Worte sind nicht wahr.“
Daodejing, 81. Abschnitt
Weil nun niemand ernsthaft behaupten kann, frei zu sein von sogenannten Unzulänglichkeiten und ein jeder an die Grenzen des Gestalthaften gelangt, ist es im Sinne einer objektiv-verbindlichen höheren Erkenntnis gute Tradition, stets bestrebt zu sein, erkenntnistheoretische Trugschlüsse methodisch auszuschließen resp. systeminhärente Störfaktoren im Überschaubaren zu halten. Dieser Herangehensweise konform gehend soll dies gleichsam auf diesen Seiten bestmöglichst realisiert werden.
„Die Wahrheit ist unser wertvollstes Gut.
Laßt uns sparsam mit ihr umgehen.“
Mark Twain
Die Intention dieser Seiten ist nun zum einen und ganz prinziell die Frage aller Philosophie:
Wie können wir apriorische Erkenntnis erlangen?
Wie können wir Gestalt unabhängig vom Empirischen erfassen?
„Wer die Wahrheit sagt,
habe ein schnelles Pferd.“
Aus dem Arabischen
Zum anderen wollen wir über das „Sein“ und die „Dinge“ hinaus elementa